In gutem Zustand
Impuls Okt.2020
In meinem Urlaub fiel mir ein großes Plakat ins Auge. Darauf war die Erdkugel aus der Perspektive des Weltalls zu sehen und darunter stand: „Die Mietsache ist schonend zu behandeln und in gutem Zustand zurückzugeben.“
Unsere Erde als Mietsache zu sehen - ein interessanter Gedanke.
Wir sagen doch häufig „das ist meins“ oder „das gehört uns“.
Wenn ich mir ein Buch oder eine Hose kaufe, kann ich sagen: Das ist meine. Aber wie ist das mit den großen Dingen die uns tagtäglich umgeben? Das Wasser, die Erde, die Pflanzen, die Bäume und die Tiere? All diese wunderbaren Dinge sind uns anvertraut – für eine bestimmte Zeit.
Oft ist uns das gar nicht so bewusst. Es ist so selbstverständlich: genügend Wasser und gute Luft zum Atmen zu haben.
In diesen Tagen feiern wir Erntedank.
Wenn wir die Fülle der Erntegaben in unseren Kirchen sehen, dann wird uns vor Augen gehalten, wie beschenkt sind.
Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigt uns der Blick über den eigenen Tellerrand. Einem Großteil der Menschen fehlt das Nötigste zum Leben, manchmal auch ganz in unserer Nähe. Und auch die großen Klimaveränderungen zeigen uns, dass wir uns nicht auf dem, was uns umgibt und das, was wir nutzen, ausruhen dürfen.
Die Mietsache ist schonend zu behandeln, so hieß es auf dem Plakat. Darauf machen in diesen Tagen, Wochen und Monaten tausende von jungen Menschen aufmerksam, indem sie für diese Welt auf die Straße gehen. Viele andere haben sich diesem Aufruf angeschlossen. Jede und jeder kann dafür etwas tun.
Die Mietsache ist schonend zu behandeln und in gutem Zustand zurückzugeben.
Angelika Röde
Kath. Kirche im Dekanat Hildesheim