Würdevoll! Wertvoll! Wirksam! - ein Besuch beim Bestatter
In unserer Gesellschaft werden die Themen Sterben, Tod und Trauer oft verdrängt, und Gespräche darüber sind selten willkommen. Doch gerade in diesem Kontext wird der Begriff der Würde häufig inflationär verwendet. Welche Rolle spielt die Würde eines Menschen über seinen Tod hinaus?
Um dieser Frage nachzugehen, besuchten wir mit der Königsfigur das Bestattungsinstitut Stichtenoth in Dransfeld, wo wir von drei Mitarbeitenden herzlich empfangen wurden. Bereits beim Betreten der Ausstellungsräume und besonders während unseres Gesprächs in der „alten Synagoge“, die heute als Raum für Verabschiedungen oder Trauerfeiern genutzt wird, fühlten wir uns willkommen und wohl. Dies verdeutlichte, dass neben persönlicher Zuwendung auch die Raumgestaltung und das Ambiente einen positiven Einfluss auf den Umgang mit dem Tod haben können.
Häufig wird in Anzeigen mit einer „würdevollen Bestattung“ geworben. Das Ehepaar Stichtenoth betont, dass bei ihnen der würdevolle und respektvolle Umgang mit den Angehörigen im Mittelpunkt steht. Sie unterstützen und begleiten die Trauernden nach ihren individuellen Bedürfnissen, besonders da diese sich oft in einer Krisensituation an sie wenden.
„Wir haben den Anspruch, für jeden, der sich in einem Sterbefall an uns wendet, eine gute Lösung zu finden. Ebenso ist es uns wichtig, die Verstorbenen würdevoll zu versorgen.“ Diese Einstellung finden wir sehr bewundernswert.
Der Tod gehört zu unserem Leben und sollte nicht verdrängt werden. Eine guter und respektvoller Umgang mit diesem Thema ist besonders für die trauernden Angehörigen von großer Bedeutung.
Aber wie fühlen sich die Mitarbeitenden in ihrer Arbeit, werden auch sie wertgeschätzt und würdevoll behandelt? Meistens ja, finden sie. „Wenn ich Fremden meinen Beruf nenne, ist der Abend gelaufen“, sagt Herr Stichtenoth lachend, denn die meisten haben viele Fragen und großes Interesse.
Wir sind sehr dankbar für das gute und interessante Gespräch, das für uns zu dem Fazit führte: Die Würde des Menschen endet nicht mit seinem Tod, sondern muss auch darüber hinaus gewahrt werden.
Dieser besondere Ort und seine Menschen sind ein vorbildhaftes Beispiel dafür.
Barbara und Carolin